Neue Klimananlage

Neue Klimaanlage

Den ersten Nutzenden ist es direkt am ersten Tag aufgefallen: Wir haben jetzt eine Klimaanlage!
Doch wie kam es überhaupt dazu?
Die Fahrbücherei im Kreis Steinburg bietet nicht nur ein vielfältiges Medienangebot, sondern entwickelt sich auch immer mehr zum dritten Ort.
Von den insgesamt rund 22.000 Medien, sind 4.000 Medien mit an Bord, hierunter unter anderem Bücher, Zeitschriften, Tonies, Konsolenspiele, aber auch Maker-Boxen (unter anderem im Bereich Robotik) und Gesellschaftsspiele. Darüber hinaus verfügt die Fahrbücherei über ein breit gefächertes digitales Angebot. Zusätzlich zur „Onleihe zwischen den Meeren“, welche Zugriff auf rund 40.000 eBooks, ePaper und eAudio bereitstellt, gibt es noch ein umfangreiches E-Learning-Angebot für die private und berufliche Weiterbildung. Auch der Brockhaus Online wird angeboten.
Die Fahrbücherei ist dem regionalen Leihverkehr in Schleswig-Holstein sowie der Fernleihe angeschlossen. Für die Gemeinden und Schulen werden bereits die Projekte „Gaming und Lesen – Geschichten entdecken in Buch und Spiel“ und seit 2020 „Der mobile MakerPoint - Forschen, Probieren und Programmieren in der Fahrbücherei“ angeboten. Hinzu kommt, dass die Grundschulen in unseren Gemeinden von uns mit Schulbuchkisten versorgt werden – diese enthalten 30 Bücher, davon sind 15 Sachbücher, 10 Erstlesebücher und Kinderromane sowie 5 Comics
Im Fahrzeug selbst ist es während der Haltezeiten möglich auf den Tablets der Fahrbücherei den Lesezirkel Sharemagazines, als auch das digitale Abo der SHZ und den Brockhaus Online zu nutzen.
Auch im Bibliothekskatalog kann auf den Tablets gestöbert werden. Vor allem Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit den KUTI-Arcade während der Haltezeiten zu nutzen. Auch das Spielen an der Nintendo Switch oder Nutzen der Maker-Boxen ist möglich.
Die Fahrbücherei tendiert immer mehr in Richtung Dritter Ort: Unsere Nutzer*innen sitzen auch gerne in den vorhandenen Sitzsäcken und schmökern in Zeitschriften und Büchern oder erfreuen sich der Bilderbuchkinos.
Leider gab es zuvor weder in der Fahrerkabine noch in der Bibliotheksfläche eine Klimaanlage. Daher war es im Sommer schwer möglich, die Nutzer*Innen im Fahrzeug zu halten, da – trotz 2020 installierten Rollos – die Temperaturen sehr schnell bis zu 40 Grad erreichten. Zudem muss die Fahrbücherei, laut Arbeitsschutz, bei 36 Grad Innentemperatur zurück in den Stützpunkt fahren und die Tour abbrechen. Meist lagen wir ab 25 Grad Außentemperatur im Innenbereich schon bei 30 – 35 Grad. Dies war gerade für unsere älteren Nutzer*Innen nicht wirklich zumutbar, da der Kreislauf dies nicht mehr richtig mitmacht. Von Juni – September hatten wir daher an den heißen Tagen viele Leser*Innen die ihre Medien nur abgegeben und dann wieder gegangen sind, weil es in unserem Fahrzeug einfach zu heiß und stickig war.
Schnell war uns daher klar, dass das Nachrüsten einer Klimaanlage, die den Innenbereich auf unter 30 Grad halten kann, ein wichtiger Schritt für uns wäre.
Rund um Ostern 2025 war das Fahrzeug drei Wochen beim Fahrzeugbauer Berger in Frankfurt. Der Medienbestand und das Team sind in diesen Wochen in ein Ersatzfahrzeug umgezogen, so dass kaum Touren ausfallen mussten und das Angebot der Fahrbücherei aufrechterhalten wurde. Klimaanlage und Solaranlage wurden nachgerüstet. Um den geänderten Energiebedarf und der Verwendung der regenerativen Energie gerecht zu werden, musste in diesem Zuge das Energiesystem umgebaut werden. Die Solarenergie speist die Batterien und mit diesen den Strombedarf für die elektronischen Geräte für Personal und Nutzende. Dadurch muss nachts weniger Strom aus der Steckdose nachgeladen werden.
Im Gedanken der Nachhaltigkeit wollten wir eine Klimaanlage, die auch über Solarpanels auf unserem Dach angetrieben wird, so dass für die Inbetriebnahme kaum Dieselkraftstoff benötigt wird. Zudem wollten wir gerne die Möglichkeit nutzen die Solarenergie im Winter an schönen Tagen auch in den Stromkreislauf des Fahrzeuges einfließen zu lassen, sodass die Batterien abends im Stützpunkt nicht mehr geladen werden müssen.
Die Klimaanlage, welche nun im Fahrzeug eingebaut wurde, kann all dies, zudem kann sie sogar im Winter Wärme produzieren, so dass für das Heizen der Fahrbücherei auch weniger Dieselkraftstoff benötigt wird.
Die Aufenthaltsqualität in der Fahrbücherei soll so in den Sommermonat von Juni - September angenehmer für unsere Nutzer*Innen werden, da Temperaturen von 32-36 Grad, gerade für ältere Leser*Innen und Kleinkinder, nicht zumutbar sind. Auch für unser Personal ist es deutlich weniger anstrengend und kraftraubend, wenn eine Klimaanlage die Temperatur auf einem annehmbaren Niveau halten kann. Zudem müssen keine Touren abgebrochen werden, da wir die 35 Grad Innentemperatur nicht mehr erreichen werden. Ein Abbruch oder Ausfall der Touren führt zu Unmut bei Nutzer*innen und im Zweifel dazu, dass wir diese verlieren.
Als zweiten Schritt zum dritten Ort hatten wir bereits im Mai 2024 einen multifunktionalen Publikumsarbeitsplatz eingerichtet. Dazu wurde in der Fahrbücherei etwas umgebaut. Der Nutzerarbeitsplatz bietet neben dem Laptop für Recherche, der Möglichkeit Dokumente zu kopieren, scannen und zu drucken, auch einen 3D-Drucker, sowie die Möglichkeit Negative und Fotos zu digitalisieren. Auch dieser profitiert massiv von der eingebauten Klimaanlage. In Standbüchereien sind Nutzerarbeitsplätze bereits ein wichtiger Bestandteil und werden gut genutzt. Die Energiepreise und Lebenshaltungspreise steigen, die Inflation scheint unaufhaltsam zu steigen und wir als Bibliothek sehen unsere Aufgabe darin, die Nutzer*Innen zu unterstützen trotzdem an der digitalen Welt teilzunehmen. Dazu gehört nicht nur eine angenehme Temperatur in unseren Räumlichkeiten, sondern auch die Möglichkeit Bewerbungen zu schreiben, Hausarbeiten zu drucken oder Erinnerungen zu bewahren und neue Techniken auszuprobieren.
Aus diesem Grund bauen wir auch unseren Bestand an Medien in denen es um Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien geht aus und bieten gerade für Kinder Medien an, die diese Themen spielerisch erarbeiten.
Aus den Gemeinden und von unseren Nutzer*innen erhalten wir durchweg positive Rückmeldungen für den Arbeitsplatz. Der 3D-Drucker erfreut sich großer Beliebtheit. Die Nachfrage ist so groß, dass über die Anschaffung eines zweiten 3D-Druckers nachgedacht wird, dieser könnte ergänzend im Stützpunkt in Itzehoe stehen und Druckaufträge erledigen.
Erste Wünsche der Nutzenden nach mehr Sitzgelegenheiten im Fahrzeug sprechen deutlich für eine verbesserte Aufenthaltsqualität.
Generell erhalten wir von unseren Nutzer*innen viel Zuspruch für das angenehme Raumklima. Vor allem an den warmen Tagen wollen sie das Fahrzeug gar nicht mehr verlassen. Ein voller Erfolg also.
Der Sommer kann kommen!
